Die Auricher Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen stellt zusammen mit dem Vertreter der GFA folgenden Antrag beim Niedersächsischen Amt für Denkmalpflege in Oldenburg:
Aurich, 08.02.2017
Antrag auf Begutachtung einer Häuserzeile, insbesondere der Häuser Norderstraße 6 und 8 in Aurich
Sehr geehrter Herr Rothlübbers-Tholen,
die Fraktion der BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN und die Fraktion GFA im Rat der Stadt Aurich beantragen aus Gründen der Dringlichkeit unabhängig von einem eventuellen Antrag der Stadt Aurich die Begutachtung der Häuser Norder Straße 6 und 8 aus denkmalpflegerischer Sicht.
Die Häuser sollen nach den Plänen der Verwaltung abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Der Abriss dieser Gebäude ist nach unserer Überzeugung unverantwortlich, weil sie Teil der letzten vollständig erhaltenen Häuserzeile in der Stadt Aurich sind.
Zur Verdeutlichung fügen wir ein Bild der Ecke Norderstraße bei, die die Situation um 1910 zeigt und die Ensemble-Situation deutlich macht. Natürlich sind die Gebäude im Erdgeschoss aufgrund ihrer Geschäftsfunktion verändert worden, doch im oberen Geschoss noch weitgehend erhalten.
Das Zentrum der Stadt unterliegt seit 2006 der Stadtsanierung. Ein wichtiges Ziel dieser Sanierung ist der Erhalt des Straßenbildes, der Vielfältigkeit und der Gebäudestruktur. Im Heft 2 der Beiträge zur Sanierungsplanung sind die Gestaltungsmerkmale und Gestaltungsempfehlungen für die historische Altstadt aufgeführt. Wir nehmen an, das Ihnen diese Broschüre vorliegt.
Im Ergebnisbericht über die vorbereitenden Untersuchungen „Altstadt“, der Grundlage für die Anerkennung der Sanierung durch das Land Niedersachsen ist, wird im Maßnahme-, Kosten- und Finanzierungsplan die Sanierung von 200 Gebäuden mit geringen Mängeln, 114 Gebäuden mit mittleren Mängeln und 3 Gebäuden mit umfassenden Mängeln als Ziel gesetzt. Für die insgesamt geschätzten Sanierungskosten der Gebäude von rd. 13 Mio. Euro sind Städtebauförderungsmittel in Höhe von etwa 3,2 Mio. Euro (Sanierungszuschüsse) eingeplant. Bisher wurde nur ein kleiner Teil der Gebäude saniert und bezuschusst, das Ziel der Stadtsanierung also nur in geringem Maße erreicht.
Der von Teilen der Verwaltung vorgesehene Abbruch und Neubau der Gebäude steht den Zielen der Stadtsanierung entgegen und würde das noch erhaltene Bild der Norderstraße empfindlich stören. Neubauten von Fassaden an der anderen Seite der Norderstraße zeigen, wie sehr das historische Stadtbild negativ beeinflusst wird. Dies gilt es, für die Ostseite zu verhindern.
Eine Begründung der Verwaltung, wie diese den Abbruch der Gebäude rechtfertigt, liegt uns nicht vor; auch uns vorliegende Wertgutachten enthalten hierzu keine Aussagen. Ebenso fehlt eine Stellungnahme des Büros re-urban aus Oldenburg, das die Stadtsanierung von Beginn an gutachtlich begleitet.
Aus all diesen Gründen bitten wir um eine Begutachtung aus denkmalspflegerischer Sicht.
Mit freundlichen Grüßen
Gila Altmann, Hans-Gerd Meyerholz
Anlagen: 3
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