Der einfache Hinweis von Bürger*innen auf einen Müllberg in der Innenstadt endete mit erstaunlichen Erkenntnissen über den barrierefreien Zugang zum Rathaus.
Gila Altmann hat dem Rat plastisch beschrieben, dass das Scheitern an Alltäglichkeiten manchmal ganz einfach ist.
Gila Altmann
Erklärung der Fraktion am 14.01.24
Die Stadt, der Müll und die Bürgernähe oder eine Odyssee durch die neue Telefonanlage
Am 08.01.25 wurden wir von Bürgern angesprochen bezüglich des Mülls rückwärtig am Georgswall auf Höhe der Baustelle der neuen Kunstschule. Dort sollen Ratten gesichtet worden sein. Der Landkreis verweist auf die Stadt Aurich, zuständig sei das Ordnungsamt. Als Ratsfrau wollte ich den kurzen Dienstweg wählen und telefonisch per Durchwahl beim Ordnungsamt vorstellig werden.
Nach 13maligem Klingeln meldete sich eine Automatenstimme.
„Sie sind verbunden mit open scape expression. Bitte geben Sie die Rufnummer ein und bestätigen Sie mit Quadrat oder Stern. Oder die 0 wenn Sie Hilfe brauchen“. Also die Null: „Bitte geben Sie die Rufnummer ein“. Warum nicht?
Rufnummer war zwar eingegeben, aber warum nicht nochmal? Nur wo ist das Quadrat? Also wählte ich die Raute.
Antwort: „Sie sind nicht berechtigt, diese Nummer zu wählen.“
Also nochmal von vorn, dies
mal mit dem Stern bestätigt: „Bitte geben Sie die Nummer ein“. Ok. „Bitte geben Sie Vor-und Nachname ein“. Nach einigen Versuchen, den Buchstaben nahezukommen: „Dieser Name ist uns nicht bekannt.“
Nach mehreren Versuchen mit Sternen, Rauten und Nullen, habe ich die Zentrale gewählt. Nachdem ich 1, 2, oder 3 entscheiden durfte empfing mich eine nette hilfsbereite menschliche Stimme in der Zentrale, die mich mit dem Ordnungsamt verbinden wollte. Leider war der Anschluss besetzt und sie bot mir an, mir die Durchwahl zu geben. Mit der Option auf weitere Quadrate, Sterne und Nullen lehnte ich dankend ab. Ihr 2. Versuch, eine andere Verbindung herzustellen, führte zum Abbruch des Telefonates. Der nächste Versuch, die Zentrale noch einmal zu erreichen, scheiterte am Besetzt-Zeichen.
Am nächsten Morgen dann hoffnungsvoll der nächste Versuch. Er endete identisch wie am vorherigen Tag:
Der Teilnehmer im Ordnungsamt nicht erreichbar, das Angebot der Durchwahl wieder abgelehnt, der 2. Versuch der hilfsbereiten Dame in der Zentrale, jemand anderes zu erreichen, endete wieder mit dem Zusammenbruch der Telefonleitung.
Mein Durchhaltevermögen, ein weiteres Mal die Zentrale zu erreichen, erschöpfte sich nach 30 Freizeichen.
Da ich nach eigener Einschätzung keine digitale Analphabetin bin, kann man sich des Eindrucks nichts erwehren, dass das Rathaus immer mehr zur Festung denn zur Anlaufstelle für ihre Bürgerinnen und Bürger wird. Wie muss sich jemand, der unvorbereitet in eine ähnliche Situation gerät, nach so einer Odyssee vorkommen?

Mal abgesehen davon, dass der Müll immer noch da liegt, gut sichtbar für die Innenstadtbesucher*innen.
Und auch das sei gesagt: Den rechtslastigen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt ist ja kein Argument zu blöd: Das neueste Narrativ, gern öffentlich und lautstark geäußert: Der Müll wird von Ausländern verursacht.
Fazit: Nicht nur von Ratten sondern auch von rechten Legenden sollten wir unsere Stadt sauber halten.
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